Zukunftsperspektive online Touren


24. Juni 2020

Unser Master-Studiengang „Produktmarketing & Innovationsmanagement“ durfte bei der ersten virtuellen Führung der Ars Electronica dabei sein.

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Unser Master-Studiengang „Produktmarketing & Innovationsmanagement“ hatte vor kurzem das Privileg, als Teilnehmer*innen bei der ersten virtuellen Führung der Ars Electronica dabei zu sein. Wir haben bei einigen Beteiligten nachgefragt und wollten wissen, wie sie die Online-Veranstaltung empfunden haben und welche Eindrücke dabei vermittelt wurden.

Im Interview mit uns waren, Thomas Viehböck - „Future Thinking School Ars Electronica“, Joachim Traun - „Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Campus Wieselburg“ und Aleksandar Zlatkov - „Masterstudent Produktmarketing & Innovationsmanagement”.


Thomas Viehböck - Future Thinking School Ars Electronica

Was sind derzeit die Themenschwerpunkte der Ars Electronica?
Die konkreten Themenschwerpunkte sind globale Veränderungen in der Ausstellung "Global Shift" und Künstliche Intelligenz in der Ausstellung "Understanding ArtificiaI Intelligence“ – wobei das übergeordnete Thema „Compass – Navigating the Future“ lautet.
Wir wollen damit nicht nur in die Zukunft blicken, sondern mit unseren Besucher*innen gemeinsam erarbeiten, wie wir uns in der Zukunft orientieren und zurechtfinden könnten. Dabei steht die Vermittlung und der Dialog durch speziell geschulte Mitarbeiter*innen, den sogenannten Infotrainer*innen, ganz klar im Fokus unserer Arbeit. Ganz nach dem Motto „Um in die Zukunft zu blicken, reicht ein Fernrohr, um sich darin zu bewegen, braucht es einen Kompass“.

Was kann man sich unter den Begriffen „Global Shift“ und „Understanding ArtificiaI Intelligence“ vorstellen?
In der Ausstellung "Global Shift" widmen wir uns den teils tiefgreifenden Veränderungen, die an unserem Planeten zu beobachten sind. Viele davon hängen in direktem Zusammenhang mit den immer fortschrittlicheren Technologien, mit denen die stetig wachsende Menschheit ihren Lebensraum für ihre Zwecke modifiziert. Dabei schlagen wir einen Bogen vom Klimawandel über geopolitische Entwicklungen bis in die digitale Welt.
Unter dem Titel „Understanding AI“ werden wichtige technische Aspekte des Themas "Künstliche Intelligenz" und konkrete Beispiele der Anwendung in soziale, ökologische, politische und ethische Kontexte gesetzt, kritisch hinterfragt und kreativ erweitert. Unsere Besucher*innen sollen darin die Möglichkeit bekommen, sich eine Wissensgrundlage anzueignen, eigene Bezugspunkte zu knüpfen und mit inspirierenden Erfahrungen selbst in die Fragen nach einer Positionierung dieser Zukunfts-Technologie einzusteigen.

Was sind die größten Herausforderungen bei virtuellen Exkursionen?
Ich glaube, die größte Herausforderung bei Online-Angeboten liegt ganz generell in der Tatsache, dass die Zuseher*innen nicht vor Ort, sondern daheim vorm PC, Smartphone oder Tablet sind. Unsere Ausstellungen und Angebote sind ganz auf die direkte Interaktion vor Ort und die persönliche Vermittlung durch unsere Infotrainer*innen ausgelegt – auch die Architektur des Hauses, die vielen Eindrücke und nicht zuletzt die Stimmung in der Gruppe kommen über das Internet nur sehr eingeschränkt rüber.
Mit Tools wie dem verwendeten Mentimeter lässt sich aber durchaus das Gefühl vermitteln, "dabei" zu sein undmitzuwirken, statt nur zuzuschauen.

Digital Ars Electronica
Quiz Ars Electronica

Sind Online-Ausstellungen die Zukunft der Museen?
Ich glaube nicht, dass die Zukunft der Museen ausschließlich im Online-Bereich liegt. Das Besuchs-Erlebnis, die Eindrücke vor Ort, das ganze Abenteuer rund um den Museumsbesuch lässt sich nicht durch ein YouTube Video ersetzen. Allerdings wird, zumindest bei uns im Ars Electronica Center, der Online-Bereich sicherlich auch in Zukunft noch eine größere Rolle spielen. Ars Electronica Home Delivery soll die für uns typische künstlerisch-wissenschaftliche Beschäftigung mit Zukunftsthemen langfristig ein größeres Publikum erschließen – auch wenn das Center wieder wie gewohnt besucht werden kann.


Joachim Traun – Wissenschaftlicher MitarbeiterFachbereich Innovation

Wie war der Response der Studierenden auf ein Online-Exkursions-Format?
Unsere Studierenden waren von den Inhalten und der Möglichkeit der Interaktivität begeistert. Im Feedback der Student*innen kam aber auch deutlich hervor, dass eine solche Veranstaltung kein Ersatz für das Live-Erlebnis ist, sondern einfach eine neue und andere Form der Vermittlung ermöglicht.

Wo liegen deiner Meinung nach die Vor- und Nachteile solcher Veranstaltungen in Bezug auf die Lehre?
Solche virtuellen Exkursionen eignensich in einem akademischen Kontext sehr gut als Startpunkt für die Auseinandersetzung mit einem Thema,um Interesse zu wecken,oder – wie in unseremFall – zur Einordnung eines Themas, um Zusammenhänge mit anderen Disziplinen aufzuzeigen. Größtes Potential sehe ich dabei im Wegfall jeglicher lokalen Beschränkung. So könnten an einem Tag die spannendsten Museums-Orte der Welt zu einem Thema aufgesucht werden. Eine solche Kuratierung von Themen-Führungen ist natürlich noch Zukunftsmusik, aber wer weiß?


Aleksandar Zlatkov – Masterstudent „Produktmarketing & Innovationsmanagement”

Wie war dein Eindruck einer virtuellen Führung durch ein Museum?
Mein Eindruck war sehr positiv. Ich war die gesamte Tour sehr aufmerksam und konnte ohne Probleme folgen. Durch die verschiedenen Kameraperspektiven hatte man den Eindruck,man sei wirklich vor Ort und eigentlich mitten im Geschehen. Die Referentenhaben sehr deutlich gesprochen, die technische Infrastruktur war sehr gut vorbereitet und das "Experiment" ermöglichte den Zuseher*innen(auch von zuhause) ein musikalisches Gefühl.

Screen Ars Electronica
Show Ars Electronica

Was war für dich das spannendste Thema während der Führung?
Für mich persönlich waren alle Themen spannend, insbesondere das KI Thema mit den unterschiedlichen Tieren. Es ist faszinierend zu beobachten, dass Maschinen oder Roboter dazuim Stande sind (wie wir Menschen) zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Ich fand, dass der anfängliche theoretische Input auch sehr spannend war. Vor allem, als uns gezeigt wurde,woher die Einzelteile eines Produkts kommen.

Wo siehst du – aus Sicht des Zusehers – potentielle Chancen und Risiken einer Online-Exkursion?
Ich sehe vor allem bei Menschen, die nicht so gerne ins Museum gehen und sich vor Ort langweilen großes Potential. Der Zwang permanent zuzuhören,besteht online nicht. Es ist vielmehr so, als würde man einen Podcast mit unterstützter visueller Aufnahme hören.Ich persönlich kann mir das für mich gut vorstellen, da ich auch in meiner Freizeit gerne YouTube Videos schaue und mich dafür begeistere. Jedoch glaube ich, dass es Experimente gibt, die man gerne ausführen und probieren würde. Das Museum sollte jedenfalls physische Führungen anbieten, kann aber online mit theoretischen Vorträgen oder kleinen Experimenten sicher viele Besucher animieren vorbeizuschauen.


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